Philosophisches Café, Philosophischer Salon

Phi­lo­so­phi­sches Café Münster
Wenn her­kömm­li­che Wer­te und Ori­en­tie­run­gen unsi­cher wer­den, dann sind vie­le vor­mals frag­lo­se Fra­gen urplötz­lich wie­der offen. 
Neue Ant­wor­ten wer­den erwar­tet, dazu aber wäre es erfor­der­lich, genü­gend Abstand zu bekom­men, um das, wor­um es geht, erst ein­mal in den Blick zu nehmen.
Wenn es um Erfah­run­gen im Den­ken mit dem Den­ken geht, wenn es dar­auf ankommt, mög­lichst umfas­send vor­zu­ge­hen und auch den eige­nen Stand­punkt kri­tisch zur Dis­po­si­ti­on zu stel­len, so dass das Neue ins Den­ken kom­men kann, dann ist Phi­lo­so­phie unver­zicht­bar. Nur, man hat sie nicht, man kann sie nur immer wie­der praktizieren.

Phi­lo­so­phi­sche Ambu­lanz, Karlsruhen

Philosophieren bedeutet, sich im Denken zu orientieren

Phi­lo­so­phie bedeu­tet nicht, gor­di­sche Kno­ten ein­fach durch­zu­hau­en, son­dern zunächst ein­mal Freu­de dar­an zu ent­wickeln, wie unter­schied­lich die Per­spek­ti­ven sind, aus denen sich ein und die­sel­be Ange­le­gen­heit auch noch betrach­ten lässt. Es geht nicht dar­um, Wider­sprü­che sogleich auf­zu­lö­sen, son­dern sie erst ein­mal in aller Ruhe ein­wir­ken zu lassen.
Es geht auch nicht um Urteils­fin­dung, schon gar nicht um einen Urteils­spruch. – Ent­schei­dend kann nur sein, was in der Sache wei­ter bringt, um erst ein­mal zu ver­ste­hen, was man zuvor womög­lich gar nicht oder so noch nie gese­hen hat.
Nicht erst bei Hegels Eule der Miner­va, son­dern bereits bei Pla­tons See­len­wa­gen zeigt sich die­ser inni­ge Bezug der Phi­lo­so­phie zu allem, was Flü­gel ver­leiht, weni­ger um abzu­he­ben, son­dern um gute Über­blicke und neue Ein­blicke zu erhal­ten. Alles was Flü­gel ver­leiht, hat daher einen sym­bo­li­schen Bezug zur Phi­lo­so­phie, weil Federn zum Schrei­ben tau­gen, weil sie Gedan­ken beflü­geln und weil dann nur noch die not­wen­di­ge Seh‑, Erkennt­nis- und Urteils­kraft dazu gehört, um erken­nen zu kön­nen, was sich in der Däm­me­rung bereits abzu­zeich­nen beginnt.
Phi­lo­so­phi­scher Salon, Karlsruhe

Das ulti­ma­ti­ve Ziel sol­cher Rei­sen wäre Pla­ton zufol­ge eine Expe­di­ti­on ins Reich der Ideen. Beim Aus­ritt mit den Göt­tern alle 10.000 Jah­re kommt es dar­auf an, eine sehr schwe­re Him­mel­s­pas­sa­ge zu bestehen, mit einem Gespann aus einem guten und einem schlech­ten Pferd.
Dabei stür­zen vie­le ab, fal­len unmit­tel­bar wie­der ins Sein. Aber erst hin­ter die­ser schwie­ri­gen Stel­le käme man dazu, die Ideen zu schau­en. Dazu aber braucht es ‘Federn’ und die wach­sen nur denen, die lie­ben, denn die Lie­be in ihrem hei­li­gen Wahn soll wie­der­um Ähn­lich­keit haben mit dem, wie einem zumu­te ist, wenn man die Ideen schaut.
Ganz beson­ders wird dabei her­vor­ge­ho­ben, dass gera­de die Phi­lo­so­phie sol­che Flü­gel ver­leiht, schließ­lich geht es ihr – nicht nur dem Namen nach, um die Lie­be zur Weisheit.